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Seit der ersten Nennung 1136 hat sich viel getan in Vöslau und Umgebung
Die seit 1.1.1972 zu einer Großgemeinde zusammengelegten Ortsteile Bad Vöslau, Gainfarn und Großau haben eine wechselvolle und interessante Geschichte. Jeder Ortsteil hat seine eigene Vergangenheit – die Ortschroniken geben einen Überblick.
Wollen Sie mehr über die Geschichte von Bad Vöslau, Gainfarn und Großau wissen? Dann besuchen Sie doch das Stadtmuseum Bad Vöslau.
Ortschronik Bad Vöslau
1136
Im Salbuch des Stiftes Klosterneuburg wird erstmals ein Adololdus de Veseloue urkundlich erwähnt. Dies lässt darauf schließen, dass das Geschlecht der „Vöslauer“ damals bereits in hohem Ansehen stand und die Anfänge der Wasserburg auf das 11. Jahrhundert zurückgehen. Im 13. Jahrhundert ist das Schloss im Besitz des Wiener Ratsbürgergeschlechts der Pollen, die den ersten namentlich bekannten Wiener Bürgermeister Konrad Poll stellten. Bis zum Jahre 1938 war das Schloss im Privatbesitz.
1483
Die Vöslauer Wasserburg wird vom Ungarkönig Mathias Corvinus ausgeplündert und verwüstet.
1502 – 1563
Die Familie Theschütz erwirbt die Herrschaft Vöslau. Sie waren auch Herren auf Merkenstein, wodurch Gainfarn erstmalig und vorübergehend mit Vöslau in einer Hand vereinigt war.
1580 – 1620
Um 1580-1620 war die Kapelle der Vöslauer Wasserburg ein Zentrum der Reformation für das umliegende Land. Während der Gegenreformation wurde Vöslau für rund 200 Jahre Filiale der Katholischen Pfarre Gainfarn.
1773
Die Herrschaft gelangt in den Besitz der Familie Fries und damit beginnt der Aufstieg von Vöslau. Johann von Fries (1719-1785) war einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der österreichischen Hochfinanz und gründete den weltweiten Handel mit dem Maria-Theresien-Taler. Josef II. verlieh ihm 1783 die Reichsgrafenwürde. Er ließ das Vöslauer Schloss durch Ferdinand Hohenberg von Hetzendorf, den Hofarchitekten und Schöpfer der Gloriette und des Schlosstheaters in Schönbrunn sowie des Fries’schen Stadtpalais auf dem Wiener Josefs-Platz (Palais Pallavicini) in seine noch jetzt bestehende Gestalt umbauen. Mit Hohenberg kam auch der Bildhauer Franz Zauner nach Vöslau, von dem die Putten am Portal des Schlossparkes sowie im Stiegenhaus des Schlosses stammen. Die Architektur des Schlosses mit den Plastiken bilden ein für Österreich seltenes Ensemble frühklassizistischer Kunst.
1822
Die erste „Friessche Badeanstalt“, bestehend aus einem Badehaus mit sechs Kupferwannen und einem Badeteich, wird eröffnet – der Beginn des Kurortes Bad Vöslau.
1827
Freiherr Johann von Geymüller erwirbt die Herrschaft von Vöslau. Infolge seines aufwendigen Lebenswandels musste er 1841 in Konkurs gehen. Seine besondere Bedeutung für Bad Vöslau ist die Gründung der Kammgarnfabrik im Jahre 1833.
1849
Der erste Bürgermeister von Vöslau ist der Gastwirt und Hotelier Michael Zwierschütz (bis 1855).
1888
August von Fries war an Vöslau nicht mehr interessiert und verkauft 1887 das Bad an die Gemeinde und 1901 die Schlossliegenschaft an den „böhmischen Kohlenbaron“ Moritz Ritter von Gutmann (Foto). Er war der letzte Privatbesitzer des Schlosses.
1904
Vöslau wird offiziell zum Curort ernannt.
1924-26
Das Großteiles aus Holz gebaute Bad weist so viele Schäden auf, so dass die Gemeinde sich für einen Neubau entscheidet. Am 26. Juli 1926 wird die Neuanlage des unteren Teiches in Anwesenheit des von 1920 bis 1928 amtierende Bundespräsident Dr. Michael Hainisch eröffnet. 1928 ist der endgültige Ausbau des Bades, der den Marienpark mit einbezieht, abgeschlossen.
1927
Vöslau darf sich offiziell „Bad Vöslau“ nennen.
1954
Am 16. Mai wird Bad Vöslau zur Stadt erhoben. Bürgermeister Rudolf Frimmel (im Bild links) und Bundespräsident Dr. Theodor Körner sind auf dem Weg zum Festakt im Saal der Vöslauer Kammgarnfabrik.
1955
Am 15. April, einem Monat vor der Staatsvertragsunterzeichnung, landen der von den Verhandlungen aus Moskau kommende Bundeskanzler Ing. Julius Raab, Vizekanzler Schärf, Außenminister Figl und Staatssekretär Dr. Kreisky am Flughafen in Bad Vöslau. Raabs kurze Rede am Badplatz: „Bad Vöslau, die jüngste Stadt Österreichs, kann stolz darauf sein, dass ich von hier aus verkünde: Österreich wird frei!“
1961
Der Gemeinderat fasst den Entschluss, das 1951 erworbene und völlig desolate Schlossgebäude zu renovieren und als Rathaus auszubauen. Die Bauarbeiten beginnen 1968. Bis zum endgültigen Einzug der Stadtverwaltung befindet sich zwischen 1961 und 1971 im Schloss das Stadtmuseum und die Dienststelle der Ortspolizei.1974 übersiedeln sämtliche Dienststellen der Stadtverwaltung in das Schloß.
1972
Durch einen Beschluss des niederösterreichischen Landtages werden mit dem 1. Jänner 1972 die drei bis dahin selbständigen Gemeinden Bad Vöslau, Gainfarn und Großau zusammengelegt.
1978
Nach über 150 Jahren Betrieb muss die Kammgarnfabrik in Konkurs gehen. Ein wirtschaftliches Desaster, 4000 Personen werden arbeitslos.
1985
Bad Vöslau feiert 850 Jahre. Anlässlich dieses Jubiläums gibt es einen großen Festakt mit BP Dr. Kurt Waldheim und LH Mag. Siegfried Ludwig als Ehrengäste.
1989
Nach einer Bauzeit von 15 Monaten wurde die „Thermenhalle“, eine Dreifachturnhalle bzw. Mehrzweckhalle mit Restaurant und Kegelbahn, fertiggestellt und durch LH Siegfried Ludwig eröffnet.
1997
Eröffnung der Verbandskläranlage „Abwasserbeseitigung Raum Bad Vöslau“, die auf einem Areal von 65.000 m2 errichtet wurde. Insgesamt gehören neben der Stadtgemeinde Bad Vöslau elf Gemeinden dem Verband an.
2002
Die Stadtgemeinde Bad Vöslau kauft 200 ha Wald um den eigenen Erholungswald auf 480 ha zu vergrößern.
2006
In der „Gainfarner Bucht“ am Lindenberg werden die Reste einer fossilen Seekuh gefunden, die vor mehr als 15 Mio Jahren – als Bad Vöslau noch am Meer lag- gelebt hat. Seit 2009 ist „Seekuh Linda“ im Stadtmuseum ausgestellt.
2011
Die Autobahnauffahrt- und Abfahrt Bad Vöslau wird von LH Dr. Erwin Pröll für den Verkehr freigegeben.
2023/24
Umgestaltung des Schloßplatzes und des Henriettenparkes
Ortschronik Gainfarn
Vor 1136
Erste Erwähnung des Namen Gainfarn im „Saalbuch von Klosterneuburg“. Ein nicht näher bekannter Reginbert vermacht dem Stift einen Wirtschaftshof im Dorfe Goinuarin (Gainfarn).
Um 1206
Mit Rudwin von Gainfarn scheint zum ersten Mal der Name einer Familie auf, die sich nach dem Ort benennt.
1529
Während der 1. Türkenbelagerung Wiens wird auch Merkenstein angegriffen. Die Burg kann gehalten werden, Gainfarn wird zerstört.
1542 – 1585
Franz von Ficin ist der Verwalter der Herrschaft Merkenstein und damit auch von Gainfarn. Seine Amtszeit ist geprägt von schweren Auseinandersetzungen mit seinen Untertanen (Merkensteiner Bauernaufstände), von Streit, Gewalttaten und Einschränkungen der Kirchenrechte.
1683
Während der zweiten Türkenbelagerung Wiens wird Gainfarn zur Gänze zerstört. Viele Bewohner werden getötet oder in die Sklaverei verschleppt. Die Überlebenden beginnen Gainfarn wieder aufzubauen. Da die Burg Merkenstein zur Ruine geworden ist, verlegt man den Sitz der Verwaltung in das verkehrstechnisch günstiger gelegene Gainfarn.
1713
Die Pest fordert 63 Menschenleben
1740
Schon seit 1312 ist Gainfarn eine eigenständige Pfarre (unter der Patronanz des Stiftes Melk). 1683 wird im Zuge der Türkenbelagerung auch die Kirche zerstört. 1740 beginnt der Neubau der Kirche, der 1744 vollendet wird. Seit dieser Zeit hat sich das Aussehen des Bauwerkes nicht verändert, selbst der 1893 ausgebrannte Turm wurde im altem Stil erneuert.
1849
Der erste von der Bevölkerung gewählte Bürgermeister von Gainfarn ist der Kaufmann und Realitätenbesitzer Johann Heger.
1857
Der polnische Adelige Alfred Ritter von Golaszewsky (ein Vöslauer Kurgast) errichtet das „Etablissement de Hydrotherapie“ (Kaltwasserheilanstalt). Die Kuranstalt wird 1879 von Dr. Sigmund Friedmann gekauft und ausgebaut. 1932 muss sein Sohn Theodor sie aber wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten schließen.
1866
Die Herrschaft Gainfarn kommt durch Erbschaft an die Familie Brenner-Felsach (vorher im Besitz der Familien Dietrichstein und Münch-Bellinghausen).
1917
Der Großindustrielle Arthur Krupp (Berndorfer) erwirbt die Herrschaft Gainfarn. Während des 1. Weltkrieges dient das Schloss als Lazarett. 1945 beschlagnahmt die russische Besatzungsmacht das Schloss und Gut als „Deutsches Eigentum“ und beuten das 47 km2 große Gut aus. Heute ist in einem Teil des Schlosses die Musikschule untergebracht.
Seit 1.1.1972
gehört Gainfarn und Großau zur Großgemeinde Bad Vöslau. Schon in den Jahren 1939 bis 1945 wurde Gainfarn mit Bad Vöslau schon einmal „zwangsfusioniert“.
Ortschronik Großau
1136
Erste namentliche Erwähnung von Großau im „Saalbuch von Klosterneuburg“. Ein Volchold und sein Sohn Adalbero vermachen zwei Weingärten zu Grazou (Großau) an das Stift Klosterneuburg. Das Schloss und Dorf Großau verdanken ihre Entstehung wahrscheinlich einem nicht namentlich bekannten Lehensmannes eines mächtigen bayrischen Grafengeschlechtes, das in unserem Gebiet große Besitzungen hatte.
1369
Aus diesem Jahr datiert ein Stiftungsbrief von der Großauer Kirche – sie war immer eine Filialkirche.
1529 – 1532
Großau soll in diesen Jahren durch den Einfall der Türken vollständig zerstört worden sein.
1672
Gundakar von Dietrichstein kauft die Herrschaft Merkenstein und Großau. Über 150 Jahre bleibt Großau nun im Besitz der Familie Dietrichstein. Unter ihrer Herrschaft wird die Burg Merkenstein während der Türkenbelagerung 1683 zerstört und ist seither eine Ruine.
1713
Die Pest wütet in der Umgebung. Die Bewohner von Großau flüchten nach Merkenstein und bleiben von dieser Seuche verschont. Zum Dank dafür ist das sogenannte „Fieberkreuz“ (befindet sich in der Nähe der Ruine Merkenstein) errichtet worden.
1829
Großau geht in den Besitz der Grafen Münch-Bellinghausen über.
1849
Der erste von der Bevölkerung gewählte Bürgermeister ist Josef Grabner, der letzte Dorfrichter von Großau vor dem Gemeindegesetz 1849.
1852
Erbauung einer eigenen Schule. Die zeitweise zwei-, meist aber einklassige Schule wird 1967 geschlossen, die Kinder müssen ab diesem Zeitpunk wieder in die Gainfarner Volksschule gehen.
1919
Die Kirche wird auf Initiative des Berndorfer Industriellen (und seit 1917 Besitzer des Gutes Merkenstein) Arthur Krupp großzügig renoviert. Der bisher spitze Turm erhält ein zwiebelförmiges Dach, die Sakristei und die Ostseite werden angebaut, das Ziegeldach erneuert und eine neue Orgel angeschafft. Dazu kommen die Statue des Heiligen Florian und das Deckenfresko der Heiligen Margarethe, der – aus Dankbarkeit für die ermöglichte Renovierung – die Gesichtszüge von Margarethe Krupp verliehen werden.
1921
Großau wird an das Stromnetz angeschlossen.
1957-1972
Unter Bürgermeister Anton Krenn erlebt Großau einen rasanten Aufschwung. Die ärgsten Kriegsschäden sind überwunden, alle Häuser werden an das Wasserleitungsnetz angeschlossen, Straßen asphaltiert, Feldwege verbessert und Baugründe erschlossen. Vor allem aber erhält Großau eine Kanalisation mit Kläranlage.
1972
Durch einen Beschluss des niederösterreichischen Landtages werden mit dem 1. Jänner 1972 die drei bis dahin selbständigen Gemeinden Bad Vöslau, Gainfarn und Großau zusammengelegt.
Stadtwappen
„In einem blauen Schilde wächst aus einem, aus dem Fußrande emporsteigenden natürlichen Rasenboden ein Eichenbaum mit goldenem Stamme und natürlichem Laube empor. An den Stamm, welcher rechts unterhalb der Krone den Stumpf eines gebrochenen Astes zeigt, ist zur Linken ein goldfarbenes Faß, gebunden mit sechs schwarzen Reifen, schräg angelehnt.“
